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Marion und Detlef
Überhöhte Erwartungen und unrealistische Ideale.
Ohne zu überlegen, werden Sie der folgenden Aussage zustimmen:
Einen roten Luftballon werden Sie nicht in einen gelben verwandeln können, indem Sie an ihm herumdrücken.
Richtig? Verwunderlich also, warum dieser Versuch täglich in Beziehungen unternommen wird.
Marion und Detlef erwarten Unmögliches voneinander. Die anfängliche Kompromissbereitschaft stellt sich schnell als eine untergründige Erwartung heraus, der Partner werde sich zu einem anderen Zeitpunkt schon in Richtung der eigenen Wünsche entwickeln. Was dann folgt, ist die Erkenntnis, dass ein roter Ballon immer ein roter Ballon sein wird. Viele Paare wollen etwas Unveränderliches verändern und scheitern zwangsweise an diesem Versuch.
Schuld ist die gesellschaftlich begründete Erwartung von Perfektion.
Wir gehen von vornherein mit der Erwartung in eine Beziehung, sie müsse perfekt sein. Zu Beginn sehen wir wie im Zeitraffer vor uns, wie die Beziehung unseren Vorstellungen gemäß sich entwickeln muss, und ziehen gar nicht die Möglichkeit in Betracht, dass es anders werden könnte. Der Erkenntnis, dass die Beziehung und der Partner nicht zu hundert Prozent das hergeben, was von ihnen erwartet wird, folgt ein schneller harter Fall. Die als unzureichend empfundene Beziehung wird abgewertet. Was fehlt, ist die Anerkennung dessen, was miteinander möglich sein kann.
Eine der größten Herausforderungen für eine glückliche und dauerhafte Liebe ist es, die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz, zwischen Gemeinsamkeit und Individualität zu finden. Zu hohe Erwartungen und überzogene Ideale an die Beziehung können diese Balance stören und zur Enttäuschung, Frustration oder Konflikten führen. Wie kann man also vermeiden, dass man den Partner oder die Partnerin mit unrealistischen Ansprüchen überfordert oder sich selbst mit zu hohen Maßstäben unter Druck setzt?
Eine bedingungslose Liebe gibt es nicht, da dies ein Widerspruch in sich ist. Keine Bedingung zu haben, ist die höchste und schärfste Bedingung überhaupt.
Ein möglicher Weg ist es,
sich bewusst zu machen, was man von der Liebe erwartet und warum. Oft sind es unbewusste Prägungen aus der Kindheit, der Familie oder der Gesellschaft, die uns dazu bringen, bestimmte Vorstellungen von einer idealen Beziehung zu haben. Diese können jedoch nicht immer mit der Realität übereinstimmen oder den Bedürfnissen des Partners oder der Partnerin entsprechen. Indem man sich diese Vorstellungen klarmacht und hinterfragt, kann man sie gegebenenfalls anpassen oder loslassen.
Ein anderer Weg ist es,
die Beziehung als einen lebendigen und dynamischen Prozess zu verstehen, der ständig im Wandel ist. Anstatt sich an starren Idealen oder festen Regeln zu orientieren, kann man versuchen, flexibel und offenzubleiben und sich auf die Veränderungen einzustellen, die das Leben mit sich bringt. Dabei kann es helfen, miteinander zu kommunizieren, einander zuzuhören und zu verstehen, was den anderen glücklich macht oder was ihn oder sie belastet.
Schließlich ist es wichtig,
die Liebe nicht als etwas Selbstverständliches zu betrachten, sondern als etwas Kostbares, das gepflegt und geschätzt werden muss. Zu hohe Erwartungen und überzogene Ideale an die Beziehung können dazu führen, dass man den Partner oder die Partnerin für selbstverständlich hält oder ihn oder sie kritisiert oder kontrolliert. Um dies zu vermeiden, kann man sich bemühen, dem anderen Wertschätzung und Respekt zu zeigen, ihm oder ihr Freiraum und Vertrauen zu geben und gemeinsam schöne Momente zu erleben.
Liebe kann gelingen, wenn man bereit ist, sich selbst und den anderen so anzunehmen, wie er oder sie ist, ohne ihn oder sie verändern zu wollen. Wenn man sich nicht von unrealistischen Erwartungen oder überzogenen Idealen leiten lässt, sondern von dem, was die Beziehung wirklich ausmacht: Zuneigung, Verständnis, Unterstützung und Freude.
Oft stellen wir nicht nur zu hohe Erwartungen an den Partner und die Beziehung, sondern auch an uns selbst. So glauben wir beispielsweise, wir könnten eine offene Beziehung leben. Dann plötzlich geht der Partner mit einem anderen ins Bett und wir kommen damit doch nicht zurecht. Wir haben versagt.
Wir haben zu viel von uns selbst erwartet. Wir verabschieden Marion und Detlef, die nun getrennte Wege gehen.
Titel dieser URL: Marion und Detlef: Zu hohe Erwartungen und überzogene Ideale